ARCHIV 2019


CABARET

Musical von Kander und Ebb, Werkeinführung und Nachgefragt 

19. Januar 2019 / Theater der Altmark

Silvester 1929: Der junge amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw lernt in Berlin die attraktive Nachtclubsängerin Sally Bowles kennen. Ihre Beziehung wird überschattet vom aufkommenden Nationalsozialismus, der die weltoffene und tolerante Atmosphäre Berlins zunehmend vergiftet. Antisemitische Parolen werden laut, die Nazis gewinnen an Einfluss. Erst subtil, dann drastisch scheiden sich die Haltungen und Handlungen der beteiligten Personen.

 

Intendant Wolf E. Rahlfs, das TdA-Ensemble, der Theaterchor, die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck und Gäste erzählten das Musical mit der Musik von John Kander, den Gesangstexten von Fred Ebb und dem Buch von Joe Masteroff nach dem Stück »Ich bin eine Kamera« von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood aktuell und aufrüttelnd. Die Märkischen Allgemein schrieb zur Inszenierung: »Wolf E. Rahlfs inszenierte »Cabaret« als modernes Stück, das, sichtbar an den Kostümen der Darsteller, in der heutigen Zeit angesiedelt war. Und neben dem Unterhaltungsfaktor eines der weltweit erfolgreichsten Musicals mit seinen mitreißenden Tanznummern ist die Kernaussage des Stücks, das für den Erhalt einer demokratischen, offenen Gesellschaft wirbt, heute aktueller denn je.«

JÜDISCHES KINDERLEBEN

Eröffnung der Woche »Denken ohne Geländer« mit einem Vortrag von Jutta Dick 

21. Januar 2019 / Stadtarchiv Stendal 

Jutta Dick bei ihrem Vortrag im Stendaler Stadtarchiv und bei einer Exkursion durch das jüdische Halberstadt (am)

Die Leiterin der Moses-Mendelssohn-Akademie Halberstadt Jutta Dick hielt einen Vortrag über jüdisches Kinderleben und Schulwesen in Halberstadt, die einst bedeutende jüdische Halberstädter Gemeinde und deren Vernichtung. Außerdem ging es in ihren Ausführungen um die Wahrnehmung des Judentums als Religion in der heutigen Alltagsrealität. Dabei spielte die Betrachtung der hebräischen Bibel aus ungewohnten Blickwinkeln eine wichtige Rolle. 

 

In den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellte Jutta Dick das Schicksal des Mädchens Lillyan »Lilly« Cohn (geb. 1928) aus Halberstadt, das den Holocaust überlebte, weil seine Eltern es 1939 noch auf einen der sogenannten Kindertransporte nach England schickten. Lillyan Rosenberg, wie sie später heißt, ist zum Zeitpunkt der Veranstaltungswoche 90 Jahre alt und lebt in New York. Sie ist eine der wenigen noch lebenden Zeitzeuginnen des Holocaust.

 

Im Publikum waren auch 23 Schülerinnen und Schüler des Osterburger Markgraf-Albrecht-Gymnasiums, einer »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage«. Für sie war gerade dieses Einzelschicksal ein bewegender Einblick in die Geschehnisse des Holocaust. Schüler*innen verschiedener Jahrgänge beschäftigten sich in der AG »Schule ohne Rassismus« schon länger mit dem Thema »Rassismus«.

 

Jutta Dick erzählt in ihrem Buch »Hauptsache, wir bleiben gesund …« (2008, Verlag für Berlin-Brandenburg) unter anderem über das Schicksal der Familie von Lilly Cohn, deren Bruder ebenfalls nach Amerika fliehen konnte, während ihre Eltern 1942 deportiert und ermordet wurden. Lillyan Rosenberg kam 2003 zum ersten Mal wieder nach Halberstadt, um als Zeitzeugin mit Schülerinnen und Schülern aus ihrer alten Heimat zu sprechen. Bei dieser Gelegenheit übergab sie der Moses-Mendelssohn-Akademie Kopien ihres Tagebuchs sowie zahlreicher Briefe, die sie von ihren Eltern zwischen 1939 und dem 12. April 1942, dem Tag ihrer Deportation, erhalten hatte. Diese bewegenden Dokumente sind in dem Buch zu einem biografischen Porträt zusammengefügt, das ein anschauliches Bild davon vermittelt, was es heißt, als junger Mensch, ohne Familie, in ein fremdes Land entkommen zu sein. Zahlreiche Fotos aus der Zeit vor der Emigration ergänzen die Publikation. In Halberstadt entstand außerdem ein lebensgeschichtliches Interview mit Lillyan Rosenberg, das die Kindheitserlebnisse noch einmal aus einer neuen Perspektive in den Blick nimmt. Es ist dem Buch als DVD beigefügt.

 

 

Mehr über die Moses-Mendelssohn-Akademie:

www.moses-mendelssohn-akademie.de


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Exkursionsbericht von Studierenden
16 Studierende der Hochschule Magdeburg-Stendal haben im Rahmen des Seminars »Kinderleben« die Moses-Mendelssohn-Akademie in Halberstadt besucht, wo sie mit der Leiterin Jutta Dick ins Gespräch kamen.
2019-20-HS ExkursionHBS2019.pdf
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AUFSPÜREN JAGEN ENTSORGEN – DIE SPRACHE DER NEUEN RECHTEN

Gastspiel und Nachgespräch im TdA-Format »Zeit.Zeugen« mit dem »theater MERIDIAN dresden«

Eine Produktion vom »projekttheater dresden«

21. Januar 2019 / Theater der Altmark

Die Schauspieler*innen Ursula Schucht, Anna Tarkhanova, Martin Doering und Olaf Hörbe. (meridian)

Nach der Aufführung kamen die Gäste mit den Theaterleuten ins Gespräch. (eg)

»Worte können sein wie winzige Arsendosen. Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.« Dieses Zitat Victor Klemperers stellt das Projekttheater Dresden seiner Aufführungsankündigung voran. Das Stück »Aufspüren Jagen Entsorgen – Die Sprache der Neuen Rechten« widmet sich der Sprache als einem Mittel der Zuspitzung und Radikalisierung des politischen Diskurses. Die Vorstellung fand im Rahmen der TdA-Reihe »Zeit.Zeugen« statt.

 

Im Theaterstück wird aufgezeigt, wie die Sprache der Neuen Rechten die Kommunikation, den Umgang miteinander und das Klima im öffentlichen Diskurs verändert. Die Wahlerfolge der AfD legen Zeugnis davon ab, wie sich mit dieser Radikalisierung in Sprache und Diskurs auch die Gesellschaft verändert. Sprache ist Ausgangspunkt für Manipulation, Einschüchterung, Hass und Aufruf zur Gewalt.

 

Die Schauspieler*innen wählen daher für ihre Aufführung einen ebenso radikal anmutenden Weg: Sie  benutzen fast ausschließlich die Sprache der Neuen Rechten, gehen auf das Grundsatzprogramm der AfD ein, benutzen Auszüge aus anderen Schriften und aus Reden, demonstrieren den Umgang mit Presse und Internet, schlagen über Hasskommentare einen Bogen zum Aufruf zur Gewalt und enden mit dokumentierten Angriffen aus dem rechten Lager. In sechs Kapiteln machen sie die Instrumentalisierung von Sprache nachvollziehbar: Romantik, Schriften, Reden, Manipulation, Hass, Taten. Durch den Einsatz von Livemusik und eine permanente Zuspitzung der Atmosphäre werden die Dimension der Instrumentalisierung von Sprache und die Folgen sinnlich erlebbar gemacht.

 

Nach der Aufführung im Kleinen Haus des TdA kamen die Zuschauer*innen mit den Schauspieler*innen Ursula Schucht, Anna Tarkhanova, Martin Doering, Olaf Hörbe sowie Ralf Perbandt vom Miteinander e.V. ins Gespräch. 

ANTISEMITISMUS HEUTE

Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung 

22. Januar 2019 / Hochschule Magdeburg-Stendal

Levi Salomon und Prof. Katrin Reimer-Gordinskaya bei der Ringvorlesung im Stendaler Audimax (am)

Die Hochschule Magdeburg-Stendal lud zur Stendaler Ringvorlesung »Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus« Levi Salomon ein. Er ist Sprecher und Koordinator des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V. in Berlin und beschäftigt sich seit Langem mit Erscheinungsformen von Diskriminierung. Salomon war zudem der erste Antisemitismus-Beauftragte der Jüdischen Gemeinde Berlin.

 

In seinem von Studierenden wie auch Bürger:innen der Stadt besuchten Vortrag an der Stendaler Hochschule thematisierte Levi Salomon Ursprünge des religiösen und rassistischen Judenhasses im Mittelalter sowie seine aktuellen Erscheinungsformen. Der Hass auf das Judentum sei bereits vor 2000 Jahren geschürt worden, wovon Darstellungen des Judentums als Teufel zeugten. Deutsche Juden, sagte Salomon, gebe es nach ihrer Verfolgung, Deportation und Vernichtung heute so gut wie nicht mehr. Des Weiteren zeigte der Referent dem Publikum viele Narrative, Bilder und Symbole, die sich als antisemitische Stereotype durch die Jahrhunderte ziehen und heute noch von Rassisten und Antisemiten als Hetze verwendet werden. Nicht zuletzt sei »Jude« zum Schimpfwort geworden. Salomon mahnt jedoch Differenzierung an und meint: »Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, vor dem kein politisches, religiöses oder soziales Milieu gefeit ist.«

 

Levi Salomon lebte, bevor er 1991 nach Berlin kam, in Aserbaidschan, wo sein Großvater Rabbiner war und schon in den 1930er Jahren verfolgt wurde. Von ihm erhielt Levi Salomon Zugang zu jüdischer Bildung. In Baku studierte er Kulturwissenschaften und Theaterregie. 

DER JUNGE IM GESTREIFTEN PYJAMA

Studierende laden zu einer Filmvorführung mit Diskussion 

22. Januar 2019 / »Wunder.Bar«, Kleine Markthalle Stendal

Theaterpädagoge Cornelius Dannenberg, Koordinatorin Aud Merkel, Studentin Riana Joana Rebohm und Prof. Katrin Reimer-Gordinskaya bei den Vorbereitungen zur Film-Projekt und Film-Abend in der Kleinen Markthalle (Foto: Bettina Leichauer, eg)

Eine Freundschaft durch Stacheldraht – zwei Kinder, zwei Realitäten. Wie zeigt man den Holocaust auf der Leinwand? Theaterpädagoge Cornelius Dannenberg und Studierende der Hochschule Magdeburg-Stendal haben im Rahmen des TdA-Formates »Wunder.Bar« zu einem kritisch-interaktiven Gespräch über den Film »Der Junge im gestreiften Pyjama« eingeladen. 

 

Der Film »Der Junge im gestreiften Pyjama« nach dem gleichnamigen Roman von John Boyne entstand 2008 und zeigt die fiktive Geschichte zwischen zwei unterschiedlichen Lebenswelten. Bruno ist acht Jahre alt und der behütete Sohn eines SS-Obersturmbannführers. Als dieser zum Kommandanten eines »Arbeitslagers« berufen wird, zieht die Familie in eine großzügige Villa in der Nähe eines KZ. Die Eltern erklären Bruno, es sei ein Bauernhof, und der Junge wundert sich über die gestreiften Schlafanzüge der »Bauern«. Heimlich unternimmt er Ausflüge an den Stacheldrahtzaun. Dort freundet er sich mit Schmuel an, dem Jungen im gestreiften Pyjama. Es beginnt eine skurrile Kinderfreundschaft.

 

Unter der wissenschaftlichen Anleitung von Prof. Katrin Reimer-Gordinskaya hatten Studierende der Kindheitswissenschaften bereits zuvor über den Film gesprochen. Und sie fanden, dass er ihnen einen unmittelbareren Zugang zum Holocaust ermöglicht habe, als sie ihn aus dem Schulbetrieb kannten. Außerdem betone er die Perspektive von Kindern und biete ihnen deshalb auch einen fachlich einschlägigen Zugang zum Thema.

 

Was am Film berührt und vielleicht auch befremdet, wollten die Studierenden nun mit anderen teilen. Mit Theaterpädagoge Cornelius Dannenberg erarbeiteten sie eine interaktive Nachbereitung, um nach der Filmvorführung mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen.

 

Die Zuschauer*innen waren vom Film tief ergriffen und konnten dann in kleiner Runde auf sehr intensive und eindrückliche Weise ihre Emotionen und Gedanken artikulieren und reflektieren. Einige hatte der Film so aufgewühlt, dass sie nicht an dem Nachgespräch teilnehmen konnten. Zu den Geprächsteilnehmenden gehörten auch syrische Geflüchtete und Spieler aus der TdA-Theatergruppe »Club der Experten«. Manchen von ihnen waren, wie sie erzählten, während der Filmvorführung Kriegsbilder aus ihrer Heimat in den Kopf gekommen.

SPURENSUCHE

Interaktiver Stadtrundgang auf den Spuren jüdischen Lebens in Stendal 

23. Januar 2019 / Kleine Markthalle 

In Stendal finden sich etliche, sichtbare Hinweise auf jüdisches Leben. (am)

Über 700 Jahre lebten in Stendal Menschen jüdischen Glaubens, bis sie in den 1930er und 1940er Jahren von den Nationalsozialisten vertrieben, verschleppt und ermordet wurden. Der von der Sozialistischen Jugendorganisation »Die Falken« unter Leitung von Jacob Beuchel organisierte interaktive Stadtrundgang führte zu den Spuren ebendieses jüdischen Lebens. Mit einer speziellen App begaben sich die kleinen Gruppen, darunter auch einige ältere Stendaler*innen sowie Gäste aus Magdeburg, zu elf Routenpunkten: unter anderem zu Wohn- und Geschäftshäusern, zu den Stolpersteinen sowie zum Jüdischen Friedhof.

 

Bevor es jedoch mit der digitalen Erkundungstour losging, sahen sich die Teilnehmenden in der Kleinen Markthalle einen Kurzfilm zum Thema an. Den hatten Studierende der Hochschule Magdeburg-Stendal im Rahmen ihres Seminars »Kinderleben« erstellt und dafür Stendaler Bürger*innen zu ihrem Wissen über und ihrer Einstellung zu den Stendaler Stolpersteinen befragt. 

NSU-MONOLOGE

Gastspiel der Bühne für Menschenrechte mit Nachgespräch

23. und 24. Januar 2019 / Theater der Altmark

Die Akteur*innen der Bühne für Menschenrechte möchten Geschichten erzählen, »die wütend machen und nachdenklich, die traurig machen aber auch Hoffnung geben, die bewegen, und die vor allem auch ermutigen. Wir möchten nicht von eigenschaftslosen Betroffenen erzählen, sondern von Menschen.« Ziel ist es, öffentliche Aufmerksamkeit für Menschenrechtsfragen durch dokumentarisches Theater zu erzeugen.

Eine solch aufrüttelnde und bewegende Aufführung gab es mit »NSU-Monologeq am 23. und 24. Januar 2019 im Kleinen Haus des TdA.  

 

Wenige Wochen nach der Urteilsverkündung im NSU-Prozess in München erzählen die QNSU-Monologe« von den jahrelangen Kämpfen dreier Familien der Opfer des NSU – von Elif Kubaşık, Adile Şimşek und İsmail Yozgat. Von ihrem Mut, in der ersten Reihe eines Trauermarsches zu gehen, von der Willensstärke, die Umbenennung einer Straße einzufordern, und vom Versuch, die eigene Erinnerung an den geliebten Menschen gegen die vermeintliche Wahrheit der Behörden zu verteidigen.

 

»NSU-Monologe« ist dokumentarisches, wortgetreues Theater, mal behutsam, mal fordernd, mal wütend. Roh und direkt liefern die Darsteller*innen intime Einblicke in den Kampf der Angehörigen um Wahrheit und sind in Zeiten des Erstarkens von Rechtsextremismus von erschütternder Aktualität. 

 

Den beiden Stendaler Aufführungen folgte jeweils ein Nachgespräch mit Schauspieler*innen und Publikum. Nach der Abendvorstellung moderierte Miriam Pieschke vom Netzwerk »Respekt« an der Hochschule Magdeburg-Stendal die Gesprächsrunde im Kaisersaal. Hier waren auch acht junge Syrer*innen dabei, die sich schockiert zeigten über die Morde des NSU und sich fragten, warum sich der Rassismus in Deutschland seitdem immer noch weiter verbreiten kann. Während der Diskussion, an der neben den Schauspieler*innen auch Cornelia Habisch von der Landeszentrale für politische Bildung, Prof. Katrin Reimer-Gordinskaya von der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Integrationsbeauftragte des Landkreises, Jakob Wernike, teilnahmen, wurde teils heftig über Fehler der Behörden im Bereich Integration und über strukturelle Probleme des Rassismus debattiert.  

Jürgen Lenski verwies auf die Möglichkeit, sich im Stendaler Migrantenverein e.V. zu engagieren, weil immer wieder die Frage aufkam, was die Altmärker konkret gegen den zunehmenden Fremdenhass tun können. Begegnung sei die beste Möglichkeit, um Vorurteile abzubauen, so Lenski. 

 

Bei der Vormittagsvorstellung der »NSU-Monologe« am 24. Januar waren außer den Schüler*innen der 9. und 10. Klassen des Osterburger Markgraf-Albrecht-Gymnasiums auch zwei erwachsene Migrantinnen dabei. Beim Nachgespräch lauschten die Gymnasiast*innen interessiert den Ausführungen von Wedad Alban, die als eine der ersten muslimischen Migrantinnen nach Stendal kam. Obwohl die aus dem Jemen stammende Fachärztin nun schon seit über zehn Jahren in Stendal lebt und davor bereits viele Jahre in Deutschland zu Hause war, ihre Kinder in Stendal zur Schule gingen und nun studieren, werde sie immer wieder auf ihr Kopftuch angesprochen: »Ich kann es nicht mehr ablegen. Es gehört einfach zu mir dazu. Aber die jungen Frauen entscheiden selber, ob sie ein Kopftuch tragen wollen oder nicht. Das ist völlig okay.« Zwei Schülerinnen stimmten Wedad Alban zu und sagten, dass ihnen und ihren Mitschüler*innen diese Diskussion bekannt vorkomme.

 

Als die Schauspieler*innen, die zum Teil türkische Wurzeln haben, die Schülerinnen und Schüler ermunterten, offen zu bleiben und sich mutig gegen Diskriminierung einzusetzen, stellte sich heraus, dass die Jugendlichen schon sehr aktiv sind. Sie berichteten, wie sie sich gemeinsam mit Schulsozialarbeiterin Steffi Wecke bisher als »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« engagierten. Das Theaterstück hätte sie nun aber noch einmal ganz anders gepackt und viel intensiver an den aktuellen Rassismus herangeführt.

 

Mehr über die Bühne für Menschenrechte:

www.buehne-fuer-menschenrechte.org

Link zum Trailer NSU Monologe:

https://youtu.be/5wANSSDgAJs 

ELDORADO

Film von Markus Imhoof mit Nachgespräch, Workshops für Schüler mit Studierenden

24. Januar 2019 / Uppstall-Kino Stendal 

Studierende der Angewandten Kindheitswissenschaft beschäftigten sich in Stendal mit der aktuellen Flüchtlingsdebatte und dem Film »Eldorado«. (Foto: Natalie Kling)

Im Uppstall-Kino übernahmen Studierende die Einführung. (am)

Vor dem Hintergrund seiner persönlichen Begegnung mit dem italienischen Mädchen Giovanna, das im Zweiten Weltkrieg flüchten musste, zeigt der Regisseur Markus Imhoof in seinem Film »Eldorado«, wie Flüchtende und Geflüchtete heute behandelt werden – auf dem Mittelmeer, im Libanon, in Italien, in Deutschland und in der Türkei. Er verwebt die Fluchtgeschichten von einst und heute dokumentarisch und mit monumentaler Bildersprache, erzählt dabei von seinen eigenen Wahrnehmungen und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen.

 

»Eldorado« wurde im Stendaler Uppstall-Kino auf Initiative von fünf Studierenden der Hochschule Magdeburg-Stendal gezeigt. Sie hatten sich im dritten Semester der Angewandten Kindheitswissenschaften intensiv mit der aktuellen Flüchtlingsdebatte befasst. In Begleitung ihrer Professorin Sevasti Trubeta recherchierten sie Fakten, stellten diese in Zusammenhang mit den internationalen Menschenrechten und fanden zu eigenen Haltungen. Dabei entstand die Idee, den Film »Eldorado« öffentlich für Schulgruppen und Erwachsene mitsamt einer Diskussionsrunde zu zeigen. 

 

Darüber hinaus führten die Studierenden nach der Filmvorführung thematische Workshops mit zwei Klassen des Fachgymnasiums Stendal aus dem Bereich Gesundheit und Soziales durch. Eingeladen hatten sie dazu auch den in Stendal lebenden Syrer Mohanad Ibrahimkhalilo mit dem sie schon im Vorfeld über den Film und seine eigene Fluchtgeschichte gesprochen hatten. In den Workshops berichtete er von seinen eigenen Erfahrungen und bereitete anschließend mit den Jugendlichen ein syrisches Gericht zu. Mohanad Ibrahimkhalilo selbst fand die Veranstaltung interessant und bereichernd und wollte gern in Kontakt mit den Studierenden bleiben, um weitere solcher Begegnungsprojekte für Schüler*innen mitzugestalten.

KINDER BILDER FLUCHT

Ausstellung, Vortrag und Gespräch mit Prof. Claudia Dreke, Dr. Heike Kanter und Studierenden

24. Januar 2019 / Hochschule Magdeburg-Stendal

Studentin Linda Rupprecht, Prof. Katrin Reimer-Gordinskaya, Dr. Heike Kanter und Prof. Claudia Dreke und weitere Studierende beschäftigten sich mit Kinderbildern von Geflüchteten. (am)

Ein Jahr lang hatte der Künstler Dieter Mammel mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen gemalt. Das Ergebnis sind einzigartige Zeitdokumente. Zu waren sie im Rahmen von »Denken ohne Geländer« in der Hochschule Magdeburg-Stendal.

 

Dieter Mammel malte in Berliner Einrichtungen mit geflüchteten Kindern. Auf der Insel Kos begegnete er im August 2015 das erste Mal Geflüchteten auf der Insel Kos. Auch seine Großeltern und Eltern flüchteten im Zweiten Weltkrieg vom Balkan nach Deutschland. Diese Erfahrungen veranlassten ihn, Kinder dazu anzuregen, sich selbst in Bildern auszudrücken. Das Zeichnen und Malen war für beide Seiten eine Möglichkeit, auch über Sprachgrenzen hinweg intensiv miteinander zu kommunizieren. Entstanden sind eindrucksvolle persönliche Zeichnungen. Aus Kindersicht erzählen sie von Panzereinsätzen und Bombardierungen, von gefährlichen Bootsüberfahrten, bewachten Grenzen und Angst – aber auch von Freundschaft, Zukunftserwartungen und Lebensträumen.

 

An der Hochschule Magdeburg-Stendal führten Prof. Claudia Dreke und Dr. Heike Kanter Studierende an diese Kinderbilder heran. Zum Abschluss luden sie die Öffentlichkeit zu einem Perspektivenwechsel ein. Gemeinsam mit dem Publikum wurden die Zeichnungen betrachtet und diskutiert. Was lässt sich aus den Perspektiven der Kinder über deren Flucht erfahren? Wie wirken diese Bilder auf uns? Ein Abend über die vielfältigen Sichtweisen auf Flucht.

RUBIN’S COLORS

Kinder-Uni als Workshop für Schüler*innen und Informationsgespräch für Pädagog*innen

25. Januar 2019 / Hochschule Magdeburg-Stendal

Kinder der Grundschule Nord beim Workshop »Rubin’s Colors« im Rahmen der Kinder-Uni (am)

Hans Molzberger mit Salzwelder Schülern in seinem Atelier in Hilmsen (Foto: Aileen Bockelmann)

In der Stendaler Kinderuni bastelten die Grundschüler Schmetterlinge. (am)

Ein Workshop, der Kinder altersgerecht an das Thema Holocaust heranführt – das war das Anliegen der Veranstaltung in der Stendaler Hochschule. Im Rahmen der Kinder-Uni kamen Kinder der Grundschule Nord in die Hochschule. Die Viertklässler hatten viele Fragen und waren mit Eifer dabei, als sie selbst Schmetterlinge basteln durften. Und während die Schülerinnen und Schüler beim Workshop beschäftigt waren, gab es für Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen gleichzeitig eine Informationsveranstaltung im Audimax. Hier bekamen sie einen von Studierenden erstellten Kurzfilm zu sehen und erfuhren so Hintergründe über das Kunstprojekt „Rubin’s Colors“.

 

Für diesen Kurzfilm hatten Studierende der Angewandten Kindheitswissenschaften den in Amerika und der Altmark lebenden Künstler Hans Molzberger bei dem Projekt »Rubin’s Colors« mit Salzwedeler Schüler*innen begleitet. Sie gaben Einblicke in die Einführungsveranstaltung in der Lessing-Gemeinschafts- und Ganztagsschule mit knapp 300 Teilnehmenden aus sieben Schulen der Westaltmark, außerdem begleiteten die Studierenden den Künstler bei einer Stolpersteinführung durch Salzwedel und besuchten ihn in seinem Atelier in Hilmsen. Zudem führten sie ein eingehendes Interview mit ihm und begleiteten die Schüler*innen schließlich einen Tag lang bei den Workshops.

 

Da Schulen des Altmarkkreises Salzwedel bereits zu den regelmäßigen Teilnehmern des Projektes gehören, möchten die Studierenden mit dem Kurzfilm insbesondere Stendaler Schulen animieren, an dem Projekt „Rubins Colors“ teilzunehmen, in dem bunte Glasschmetterlinge als Symbol der Hoffnung die zentrale Rolle spielen. Es ist dem Gedenken an die 1,5 Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten jüdischen Kinder gewidmet. Ziel ist es, Kinder über den Holocaust altersgerecht zu informieren und sie anzuleiten, mit diesem Hintergrundwissen eigene Schmetterlinge zu gestalten. Sie sollen zum Nachdenken angeregt werden und mit Erwachsenen ihre Gedanken teilen. 

 

Innerhalb von zwei Wochen werden dabei anhand von Dokumenten, Kunstinstallationen und eines Video-Interviews Kenntnisse über Holocaust und Nationalsozialismus vermittelt. Es werden zeitgeschichtliche Vorgänge und deren historische Voraussetzungen beleuchtet. Außerdem setzen sich die Kinder mit der Geschichte der Judenverfolgung vor Ort auseinander und gehen zu den Stolpersteinen in Salzwedel, um sich so die regionale Geschichte begreifbar zu machen. 

 

Hans Molzberger führt mit »Rubin’s Colors« das Wirken seines am 15. Januar 2013 verstorbenen Künstlerfreundes Rubin Samuelson fort: Als junger Mann wurde Samuelson ins Konzentrationslager Buchenwald in Deutschland verschleppt, zuvor mussten er und sein Bruder Zwangsarbeiter in verschiedenen polnischen Fabriken für Glasherstellung und Metallverarbeitung leisten. Nach der Befreiung und Auswanderung in die USA nutzte Rubin Samuelson seine Kenntnisse in Glasbearbeitung, um seine Kunstwerke zu schaffen: kleine bunte Glasschmetterlinge, die für ihn ein Symbol der Hoffnung waren und die er in die ganze Welt hinaustragen wollte. Sie sollen an die 1,5 Millionen Kinder erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. 

 

Der Schmetterling hat eine besondere symbolische Bedeutung für Holocaust-Opfer: In den Kinderbaracken des Maidanek-Lagers in Polen wurden Hunderte von Schmetterlingsbildern gefunden, die mit Hilfe von Steinen und Fingernägeln in die Wände gekratzt worden waren. Auch im Lager Theresienstadt in Tschechien haben Kinder Zeichnungen von Schmetterlingen angefertigt und Gedichte geschrieben über das im Lager Erlebte. Der Schmetterling wurde zu einem aussagekräftigen Symbol der Seele, die zu einer besseren Welt emporsteigt.

RISSE IN DEN WÖRTERN

Klassenzimmerstück von Rike Reiniger, mit Werkeinführung und Diskussionsrunde 

25. Januar 2019 / Theater der Altmark

Das von Dramaturgin Anna Stegherr moderierte Nachgespräch zu »Risse in den Wörtern« im Theaterfoyer fand rege Beteiligung. (am)

Überzeitliche Fragen über die Sinnhaftigkeit von Krieg stellt das Stück »Risse in den Wörtern«, das im Auftrag der Stadt- und Kreisbibliothek »Edlef Köppen« in Genthin entstand. 

 

Suspendiert von seinem Einsatz als Gefreiter in Afghanistan, findet sich der 25-jährige Sascha wegen des Vorwurfes der schweren Dienstpflichtverletzung vor einer Kommission wieder. Wie es dazu kam, erfährt das Publikum im Monolog Saschas, gespielt von TdA-Schauspieler Andreas Schulz. Saschas großer Traum ist ein Haus für sich und seine Freundin Juli. Doch gerade als er den Kreditvertrag unterschrieben hat, meldet die Baufirma, bei der er angestellt ist, Insolvenz an. Die einzige Lösung, um schnell wieder Geld zu verdienen, scheint der Eintritt in die Bundeswehr und die Teilnahme an einem der gut bezahlten Auslandseinsätze zu sein. Bei einem Anschlag in Masar-i-Sharif stirbt Saschas Freund Paule, und Sascha lernt die Grausamkeit und Willkür des Krieges kennen: Warum wird ein Kriegsopfer in Ehren begraben, ein anderes aber muss auf dem Marktplatz in Schande verwesen? Sascha entschließt sich zu handeln – gegen den Krieg. Und er opfert alles, wofür er gearbeitet hat.

 

Die Autorin Rike Reininger verzahnt in »Risse in den Wörtern« die Geschichte des Gefreiten Sascha in Afghanistan mit dem Werk des Genthiner Schriftstellers Edlef Köppen, der durch die Erfahrungen im Ersten Weltkrieg zum überzeugten Pazifisten wurde und sich später gegen das NS-Regime stellte. Zitate aus seinem Weltkriegsroman »Heeresbericht« fließen in die Inszenierung ein und lassen historisches und aktuelles Geschehen einander überlagern, ergänzen und begreiflich werden.

 

Wie die Aufführung selbst waren auch die von Dramaturgin Anna Stegherr gegebene Stückeinführung sowie das von ihr moderierte Nachgespräch gut besucht. Das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion über Wehrpflicht, Pazifismus, Eides-Treue und persönliche Verantwortung. 

UNTERSCHEIDUNGEN. ÜBER KOLLEKTIVGEWALT UND GEDÄCHTNIS

Vortrag und Diskussion 

26. Januar 2019 / Musikforum Katharinenkirche  

Prof. Dan Diner und Dr. Lutz Fiedler im Musikforum Katharinenkirche (am)

Der renommierte deutsch-israelische Historiker und Autor Prof. Dan Diner sprach im Musikforum Katharinenkirche über den Holocaust als Zivilisationsbruch und dessen Erinnerung. In seinem Vortrag »Unterscheidungen. Über Kollektivgewalt und Gedächtnis« widmete er sich insbesondere der Spannung zwischen partikularer Bedeutung (die Juden betreffend) und universeller Bedeutung (die Menschheit betreffend) des Holocaust. 

 

Dabei ging er zunächst der Frage nach, wieso es in Deutschland jahrzehntelang kaum eine breite Erinnerung an den Genozid gegeben habe und wieso erst die amerikanische Fernsehserie »Holocaust« 1979 zu einem politischen Weckruf für die Bevölkerung zumindest Westdeutschlands wurde. Nach Diners These sei es der globale Ost-West-Konflikt gewesen, der eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Thema nicht zugelassen habe. Die aktuelle Bedrohung menschlichen Lebens durch nukleare Waffen habe es den Menschen nicht ermöglicht, sich auf einen vergangenen Massenmord einzulassen. Die kollektive Psyche sei zu diesem Zeitpunkt überfordert gewesen. Erst mit dem Nato-Doppelbeschluss 1979 sei eine relative politische Entspannung eingetreten, und der Blick konnte sich nun auch darauf richten, was den Juden unter dem NS-Regime angetan worden war.

 

Dan Diner bezog sich in seinen Ausführungen explizit nicht auf die Geschichtswissenschaft, sondern auf die breite Erinnerungskultur – und in welch unterschiedlicher Weise an Ereignisse von Massenmord erinnert wird. 

 

Der Volksstimme-Bericht vom 30. Januar 2019 von Bernd-Volker Brahms zitiert ihn wie folgt: »Das kollektive Gedächtnis der Deutschen ist kontaminiert mit Nazi-Gedanken.« Es würden Opfergruppen unterschieden und eine Wertigkeit bei der Form der Tode aufgemacht. So tendierten laut Diner deutsche Historiker dazu, die Geschichte so zu interpretieren, »dass der am Ende vollzogene Massenmord nicht beabsichtigt war, sondern sich durch die Aneinanderreihung von Ereignissen ergeben habe – also fahrlässige Tötung«. Jüdische Historiker hingegen sähen deutlicher einen Plan hinter dem Geschehen – also Mord.

 

Dan Diner sieht im Holocaust einen Zivilisationsbruch. Denn dieser Massenmord sei nicht einfach ein weiterer in der Geschichte gewesen, sondern einer in neuer Dimension – nicht nur angesichts der hohen Opferzahl von sechs Millionen ermordeten Juden. »Es ist grundlos gemordet worden«, so der Historiker. 

 

In seinen weiteren Ausführungen sprach Dan Diner darüber, wie in der DDR antifaschistische Kämpfer ikonisiert wurden, während die Juden »keine gleichwertige Opfergruppe« gewesen seien. Und er erörterte die Frage, warum in Russland nicht in derselben Weise der Opfer des Stalinismus gedacht werde. Abrundend ging es um Bedingungen für Erinnerung in der heutigen Zeit. 

 

Das anschließende Gespräch, moderiert von Dr. Lutz Fiedler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Selma-Stern-Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, nutzte das Publikum für einen interessierten und angeregten Austausch mit Dan Diner.

 

Zur Person:

Prof. Dr. Dan Diner ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und lehrte unter anderem an den Universitäten in Jerusalem und Leipzig. Von 1999 bis 2014 war er Direktor des von ihm gegründeten Simon-Dubnow-Institutes für jüdische Kultur und Geschichte in Leipzig. Das Institut erforscht jüdische Lebenswelten in Mittel- und Osteuropa in einer säkularen Tradition. Unter Dan Diners Leitung entstand zudem die siebenbändige »Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur«, das erste derartige Kompendium in deutscher Sprache seit 1945. 

VERSÖHNUNG IN TÖNEN

Kammerkonzert mit Jütting-Stipendiatin Clara Siegle

27. Januar 2019 / Musikforum Katharinenkirche

Die Stipendiatin Clara Siegle spielte in Stendal im vollbesetzten Musikforum Katharinenkirche. Die Begrüßung sprach Michael Steenbuck von der Jütting-Stiftung. (am)

Am Holocaust-Gedenktag klang die Veranstaltungswoche »Denken ohne Geländer« mit einem Konzert aus. Unter dem Titel »Versöhnung in Tönen« lud die Stendaler Jütting-Stiftung in ihre Konzertreihe der Stipendiaten ein. Die Stipendiatin Clara Siegle ist Studentin der Musikhochschule München spielte bereits viele nationale und internationale Wettbewerbe und Konzerte.

 

Einleitende Worte zu ihrem Konzert sprach Michael Steenbuck von der Jütting-Stiftung. Er nahm dabei Bezug auf das Vermächtnis der Stifter Eugenia und Hans Jütting. Das nach Amerika emigrierte deutsch-polnische Ehepaar fördert mit seinem Nachlass junge Nachwuchsmusiker aus Deutschland und Polen. Damit wollten sie ausgehend vom Gedenken auf die Verantwortung der Gegenwart verweisen. Sowohl die Woche »Denken ohne Geländer« als auch das Wirken der Jütting-Stiftung seien dem Leitmotiv »Toleranz und Humanismus« verpflichtet.

 

Die 19-jährige Pianistin Clara Siegle spielte zwei Stücke aus den Soirées Musicales von Clara Wieck (spätere Schumann), die diese im Alter von 18 Jahren komponiert hatte, sowie Fantasiestücke von Robert Schumann aus dem selben Entstehungsjahr. Einen dramatischen Gegenpol zu diesen hochromantischen Werken setzte die Solistin mit der temperamentvollen Appassionata-Sonate von Ludwig van Beethoven und mit dem Mephisto-Walzer von Franz Liszt. Nach Applaus im vollbesetzten Konzertsaal bedankte sich Clara Siegle mit einer Zugabe von Mozart.