Ein Festakt würdigt 10 Jahre »Denken ohne Geländer« in Stendal
Sonnabend 25.1., 18 Uhr / Theater der Altmark, Großes Haus
Bitte klicken Sie auf eines der Bilder, um es zu vergrößern. | Fotos: Edda Gehrmann
Anerkennung und Dank von Justizministerin und Oberbürgermeister, Musik und ein Gespräch mit einem renommierten Soziologen aus Israel – im Theater der Altmark ist am Sonnabend das Jubiläum der Veranstaltungsreihe »Denken ohne Geländer« mit einem Festakt gewürdigt worden.
Die Intendantin des Theaters der Altmark, Dorotty Szalma, eröffnete den Festakt am Sonnabend in Stendal. Zehn Jahre »Denken ohne Geländer« sind ein Jahrzehnt des Erinnerns an den Zivilisationsbruch und seine Bedeutung in der Gegenwart. Zehn Jahre, in denen tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich mithilfe von Filmen, Theaterstücken, Vorträgen und Workshops mit altem und neuem Antisemitismus, mit unterschiedlichen Erinnerungskulturen und deutsch-jüdischer Geschichte befasst haben.
Ein Jahrzehnt, das »aufzeigt, was aus Hingabe und Begeisterung erwachsen kann.« Mit diesen Worten drückte Landesjustizministerin Franziska Weidinger am Sonnabend im Theater der Altmark ihre Wertschätzung für eine Veranstaltungsreihe aus, die einzigartig in Sachsen-Anhalt ist. Die Hochschule Magdeburg-Stendal, das TdA und die Landeszentrale für politische Bildung gestalten seit 2016 rund um den 27. Januar, den Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, ein Programm gegen das Vergessen und für Menschlichkeit. Der Schwerpunkt liegt in der Hansestadt Stendal, Veranstaltungsorte finden sich aber auch in beiden altmärkischen Landkreisen. Franziska Weidinger, die in Vertretung des terminlich verhinderten Ministerpräsidenten Reiner Haseloff gekommen war, stellte in ihrer Rede »eindeutig und zweifelsfrei« klar, dass den »absolut haltlosen Forderungen« der AfD, die Landeszentrale für politische Bildung abzuschaffen, im Land Sachsen-Anhalt entschieden entgegengetreten wird. Für dieses Statement erntete sie kräftigen Applaus.
Die Landeszentrale gestaltet »Denken ohne Geländer« von der ersten Stunde an mit, vor allem in Person der stellvertretenden Direktorin Cornelia Habisch. Im Interview mit ihr wollte Moderatorin Antonia Kaloff vom MDR wissen, wie man junge Menschen für die Auseinandersetzung mit der Geschichte gewinnt. Cornelia Habisch sprach von der sehr großen Wirkung, die Berichte von Zeitzeugen, auch in medialer Form, haben: »Sie motivieren ganz viele Jugendliche, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.« 14 Veranstaltungen in Grundschulen, Sekundarschulen, Gymnasien und im Berufsschulzentrum des Landkreises Stendal hat »Denken ohne Geländer« 2025 im Programm, die sich mit dem geistigen Erbe der Auschwitz-Überlebenden Batsheva Dagan befassen. Sie starb 2024 im Alter von 100 Jahren in Israel. Ursprünglich sollten es zehn Workshops sein – die Nachfrage von Schulen aus der gesamten Altmark war enorm hoch.
Für Stendals Oberbürgermeister Bastian Sieler ist die Begegnung mit dem Holocaust-Überlebenden Mieczysław Grochowski aus Polen das Ereignis, auf das er im aktuellen Programm besonderen Wert legt. Im Rückblick auf 10 Jahre »Denken ohne Geländer« zeigte er sich stolz darauf, »dass das Miteinander, die Verzahnung der unterschiedlichsten Akteurinnen und Akteure aus Kultur und Bildung so beispiellos funktioniert.« Geehrt wurden dabei Aud Merkel und Jürgen Lenski, die über viele Jahre die Veranstaltungswoche koordinierten bzw. administrativ ermöglichten. Sieler dankte auch den Förderern, in erster Linie dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, das mit Mitteln aus dem Landesprogramm »Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit« dieses Projekt ermöglicht.
Im Austausch zwischen dem Ehrengast des Abends, dem israelischen Soziologen Natan Sznaider, und Katrin Reimer-Gordinskaya von der Hochschule Magdeburg-Stendal, ging es ums deutsch-jüdische Gespräch seit der Aufklärung bis in die Gegenwart. Was mit Lessing und dem in Dessau geborenen Mendelssohn begann, wurde in der Gestalt von Nathan dem Weisen bald zu einem unerreichten Wunschbild. Juden, die sich durch Assimilation Anerkennung verschaffen wollten, blieben von jener »Toleranz« abhängig, die ihnen alsbald entzogen wurde. Und die, die in der Tradition weiterlebten, blieben bedroht. Weder Unsichtbarkeit noch Sichtbarkeit boten Sicherheit. Dieses Dilemma zwischen Anpassung und Autonomie steht im Zentrum des jüngsten Buches von Sznaider, »Die jüdische Wunde« (2024). An ihm wird die Ambivalenz der Moderne deutlich, die in der Katastrophe des Holocaust mündete.
Als Hannah Arendt 1959 den Lessing-Preis erhielt, sollte sie den Deutschen den Weg zurück in den Humanismus des 18. Jahrhunderts ebnen. Diese ihr zugedachte Rolle erfüllte sie, die das »Denken ohne Geländer« zu praktizieren suchte, nicht. In ihrer Rede über »Menschlichkeit in finsteren Zeiten« erteilte sie dem Wunsch nach einer »Rückkehr des Nathan« eine Absage. Vielmehr gab sie eine „jüdische Antwort auf die deutsche Frage“, so Sznaider. Eine »Bewältigung« des Holocaust ist ihr zufolge nicht möglich: »Das Höchste, was man erreichen kann, ist zu wissen und auszuhalten, dass es so und nicht anders gewesen ist, und dann zu sehen und abzuwarten, was sich daraus ergibt.« Ob angesichts dessen im Reden zwischen Juden und Deutschen die Illusion oder Wirklichkeit eines Gesprächs entsteht, bleibt offen. Die Möglichkeit dazu umreißt Arendt indes auch: »Im Gespräch manifestiert sich die politische Bedeutung der Freundschaft und der ihr eigentümlichen Menschlichkeit.« So lautet auch das Motto der diesjährigen Veranstaltungswoche.
Mit dem Festakt, bei dem auch die Bundestagsabgeordneten aus der Altmark, Dr. Herbert Wollmann (SPD) und Dr. Marcus Faber (FDP) zu Gast waren, ist »Denken ohne Geländer« 2025 eröffnet.
Rundgang Außengelände und Besuch der Ausstellung im Dokumentationszentrum
Sonntag 26.1., 11 Uhr / Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen
Blick in die Dauerausstellung »Gardelegen 1945. Das Massaker und seine Nachwirkungen« der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen
Das Team der Gedenkstätte Gardelegen lädt am Sonntag, 26. Januar 2025, zur ersten Sonntagsöffnung in diesem Jahr ein. Von 11 bis 17 Uhr ist das Dokumentationszentrum für Einzelbesucher zugänglich. Das Außengelände der Gedenkstätte kann den ganzen Tag über besichtigt werden.
Um 11 Uhr beginnt vor dem Eingang des Dokumentationszentrums ein ca. 90-minütiger, kostenfreier Rundgang über das historische Außengelände. Anschließend findet ein gemeinsamer Besuch der Dauerausstellung »Gardelegen 1945. Das Massaker und seine Folgen« im Dokumentationszentrum statt.
Die Gedenkstätte erinnert am historischen Tatort an das Massaker von Gardelegen am 13. April 1945, bei dem kurz vor Kriegsende mehr als 1.000 Häftlinge aus den KZ-Komplexen Mittelbau und Neuengamme in der Isenschnibber Feldscheune ermordet wurden. Es handelt sich um eines der größten nationalsozialistischen Verbrechen in Europa im Zusammenhang mit den Todesmärschen kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs.
Der Besuch der Gedenkstätte Gardelegen und des Dokumentationszentrums ist kostenfrei.
Der Begleitkatalog zur Dauerausstellung ist an der Information in deutscher, englischer, französischer und polnischer Sprache erhältlich.
Freiwillige Spenden für die Bildungsarbeit der Gedenkstätte sind willkommen und werden dankbar entgegengenommen.
Mehr erfahren: Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen
Die Wahrheit über Joseph Süßkind Oppenheimer / Let’s talk about Jetzt!
Sonntag 26.1., 18 Uhr / Theater der Altmark, Kleines Haus
Als die Gerichtsreporterin Raquel Erdtmann erfährt, dass im Stuttgarter Staatsarchiv die historischen Prozessakten zum Fall Joseph Süßkind Oppenheimer lagern, begibt sie sich auf die Suche nach der wahren Geschichte. Die fast 300 Jahre alten Dokumente füllen acht Regalmeter. Akribisch arbeitet sie sich durch Anklageschriften, Protokolle und andere Belege zu einem elf Monate dauernden Schauprozess, an dessen Beginn das Todesurteil bereits feststand.
Mit ihrem Buch Joseph »Süßkind Oppenheimer – Ein Justizmord« (2024, Steidl Verlag) ist Raquel Erdtmann am 26. Januar um 18.00 Uhr im Rahmen von »Denken ohne Geländer« zu Gast bei »Let’s talk about Jetzt!« im Theater der Altmark. Detailreich, spannend und berührend rekonstruiert sie die Geschichte des Schauprozesses und erzählt, wer der Mensch Joseph Oppenheimer war, bevor er zur literarischen Figur in Lion Feuchtwangers »Jud Süß« und zum antisemitischen Feindbild im gleichnamigen Propagandafilm der Nazis wurde.
In den historischen Dokumenten lernt Raquel Erdtmann einen stolzen, erfolgreichen Mann kennen, der sich in einer Zeit sehr strenger Restriktionen für die jüdische Bevölkerung sowohl den Kleidungsvorschriften widersetzte als auch seinen Wohn- und Geschäftssitz in Frankfurt/Main außerhalb der Judengasse nahm. Als 1733 der Thron von Württemberg überraschend an Herzog Carl Alexander fiel, für den Oppenheimer zuvor bereits gearbeitet hatte, wird er dessen Finanz- und Wirtschaftsberater. Der neue württembergische Regent ist als Katholik und mit seinen umfangreichen wirtschaftlichen Reformplänen, die teils gegen die Verfassung verstoßen, jedoch auch ein Außenseiter. Kurz nach Carl Alexanders plötzlichem Tod bei einer Karnevalsfeier 1737 wird sein Geheimer Finanzrat Joseph Süßkind Oppenheimer verhaftet und des Landesverrats beschuldigt.
Die Behörden erfinden ständig neue Vorwürfe, können Oppenheimer aber keine Vergehen nachweisen. Der Angeklagte, der in den Akten häufig nur »der Jude« oder »der Hebräer« genannt wird, hat dennoch keine Chance. Schon zu Beginn des Prozesses ist die Versteigerung seines Hausrates in vollem Gange. Seine Hinrichtung am 4. Februar 1738 in Stuttgart wird wie ein Volksfest gefeiert. Der Galgen ist mit 12 Metern und 49 Leitersprossen der höchste im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Noch auf dem Weg dorthin wehrt sich der von den grausamen Haftbedingungen und ständigen Anfeindungen ausgezehrte Oppenheimer und bekennt sich zum jüdischen Glauben.
Fast 200 Jahre, bis 1918, waren die Prozessakten unter Verschluss. Nur sehr wenige haben sich danach dafür interessiert, weiß Raquel Erdtmann. »Oppenheimer ist direkt nach seinem Tod zu einer Symbolfigur des Antisemitismus geworden. Das ist der Jude, der heimliche Herrscher hinter den Kulissen, der heimliche Strippenzieher. Diese Idee von der jüdischen Weltverschwörung stirbt ja einfach nicht aus«, sagt Raquel Erdtmann in einem Gespräch des Steidl-Verlages zu ihrem Buch. Die Begegnung mit der Autorin, die Joseph Süßkind Oppenheimer seine Geschichte zurückgegeben hat, verspricht erhellende Einsichten.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Eine Reservierung unter 03931 – 63 57 77
oder besucherservice@tda-stendal.de wird empfohlen.
Weitere Informationen:
Joseph Süßkind Oppenheimer. Ein Justizmord - Raquel Erdtmann - Steidl Verlag
Gedenkveranstaltung zur Befreiung von Auschwitz und Ausstellungseröffnung
Montag 27.1., 16 & 17 Uhr / Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen
Am 27. Januar 2025, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wird um 17 Uhr die Ausstellung »Auschwitz. 80 Jahre danach. Erinnern und Lernen« im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte eröffnet.
Die Ausstellung widmet sich der bleibenden Aufgabe, die Erinnerung an die Verbrechen von Auschwitz wach zu halten und zugleich Perspektiven für eine aktuelle Auseinandersetzung zu entwickeln, die auch künftige Generationen erreicht. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Präsentation von Bildern und Texten, die von Schülerinnen und Schülern aus Sachsen-Anhalt während ihrer Gedenkstättenfahrten entstanden sind. Diese einzigartigen Eindrücke und Reflexionen vermitteln eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik und zeigen, wie sich junge Menschen mit der Vergangenheit auseinandersetzen und daraus lernen.
Die Ausstellung wird vom 27. Januar bis 13. März 2025 zu sehen sein und versteht sich als zentraler Beitrag zur Erinnerungs- und Bildungsarbeit in der Region.
Die Eröffnung schließt sich unmittelbar an die Gedenkveranstaltung anlässlich des bundesweiten Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus an, die ebenfalls an diesem Tag ab 16 Uhr in der Gedenkstätte stattfindet.
Vortrag zur Eröffnung einer Interview-Präsentation mit Dr. Lutz Fiedler
Dienstag, 28.1., 16 Uhr / Stadtbibliothek Stendal
Wie haben Jüdinnen und Juden ihren Alltag in der DDR erlebt? Was haben sie sich nach der Schoa vom Sozialismus erhofft? Wurden ihre Hoffnungen erfüllt oder enttäuscht? In Interviews des Jüdischen Museums Berlin berichten Zeitzeug*innen von ihren Erfahrungen. Einen Teil dieser Video-Dokumente stellt das Museum während der Veranstaltungsreihe »Denken ohne Geländer« für eine Präsentation in der Stendaler Stadtbibliothek zur Verfügung. Eröffnet wird sie am 28. Januar um 16.00 Uhr mit einem Vortrag des Historikers Dr. Lutz Fiedler vom Moses-Mendelsohn-Zentrum Potsdam.
»Die Geschichte von Jüdinnen und Juden in der DDR ist in den vergangenen Jahren aus vielerlei Gründen auf neues Interesse gestoßen. Gerade nach der Katastrophe des Holocaust wirft die Betrachtung der verschiedenen Lebenswege ostdeutscher Jüdinnen und Juden schließlich zahlreiche Fragen auf«, sagt der Experte für jüdische Geschichte, der bereits mehrfach bei »Denken ohne Geländer« seinen Wissensschatz teilte. Sein Vortrag gibt einen Einblick in Hoffnungen, Enttäuschungen und Neuorientierungen der jüdischen Remigranten, ihrer Kinder und Enkel. Er eröffnet auch einen Blick auf jüdische Erfahrungen am Ende der DDR und der folgenden Phase von Wende und Wiedervereinigung. Ein neues jüdisches Selbstbewusstsein kam im Sommer 1986 mit der Gründung der Gruppe »Wir für uns« zum Ausdruck.
Die Interviews des Jüdischen Museums, die bis zum 8. Februar in der Stendaler Stadtbibliothek angesehen werden können, machen ostdeutsch-jüdische Geschichte in persönlichen Erinnerungen greifbar. Aufgezeichnet wurden sie von der israelischen Regisseurin Yael Reuveny. Der gebürtige Leipziger Chaim Adlerstein, Enkel eines Überlebenden der Schoa, berichtet z. B. darüber, wie er in seiner Kindheit mit Gleichaltrigen aus den jüdischen Gemeinden in der DDR das Sommerlager in Glowe auf Rügen besuchte. Auch Kinder aus der Jüdischen Gemeinde Magdeburg fuhren regelmäßig dorthin. Andrea Tatjana Wigger, Jahrgang 1973, Enkelin einer zurückgekehrten England-Emigrantin, erzählt, wie sie in der Schule ein Plakat zum Thema Antisemitismus gestalten wollte, von der Lehrerin aber zu hören bekam: »Es gibt keinen Antisemitismus.« Und die 1960 geborene Bildhauerin Marion Kahnemann schildert ihren ersten Besuch in der jüdischen Gemeinde in Dresden und ihre Erinnerungen an das Gemeindeleben.
Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten der Stadtbibliothek Stendal (Mönchskirchhof 1):
Montag, Dienstag und Donnerstag: 10.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 18.00 Uhr
Freitag: 10.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 15.00 Uhr
Samstag: 09.00 – 12.00 Uhr
Weitere Informationen:
Stimmen aus der DDR | Jüdisches Museum Berlin
Jüdische Geschichte[n] in der DDR
Lesung aus den Tagebüchern von Hermann Stresau
Dienstag 28.1., 19.30 Uhr / Theater der Altmark, Kleines Haus
Der Germanist, Schriftsteller und Übersetzer Hermann Stresau (1894-1964) ist Bibliothekar in Berlin, bis er 1933 wegen mangelnder Nähe zum Nationalsozialismus seine Arbeit verliert. In die NSDAP einzutreten oder sich der SA anzuschließen, um seine Lage zu verbessern, kommt für ihn nicht infrage, seine Heimat zu verlassen ebenso wenig. In seinem Tagebuch beschreibt er mit klarem Blick, wie sich Deutschland und sein persönliches Umfeld verändern. »Es war vor allem nicht leicht, inmitten eines grandios aufgeblähten Machtsystems zu leben, inmitten eines geistigen Terrors, einer phantastischen Lügenhaftigkeit, innerlich abseits, bemüht, sich nicht blenden zu lassen, auch nicht von scheinbaren Vorzügen und Erfolgen«, notiert Stresau. Erstmals 1948 veröffentlicht und damals wenig beachtet, kam 2021 unter dem Titel »Von den Nazis trennt mich eine Welt. Tagebücher aus der Inneren Emigration 1933 – 1939« eine Neuauflage heraus. Ein zweiter Band umfasst die Kriegsjahre 1939 bis 1945.
Der leitende Dramaturg des Theater der Altmark, Roman Kupisch, stellt dieses unvergleichliche Zeitpanorama und Psychogramm der Deutschen am Dienstag, 28. Januar, um 19.30 Uhr im Kleinen Haus des TdA vor. »Hermann Stresau war jemand mit durchaus patriotischem Einschlag. Er ging zum Beispiel als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg. Aber beim Nationalsozialismus hat er intuitiv gesagt: Da mache ich nicht mit«, beschreibt Roman Kupisch seine Sicht auf den Verfasser der Tagebücher. In dessen Schilderungen stellt er eine Ambivalenz fest zwischen einer »existenzbedrohenden Fundamentalopposition« gegen den nationalsozialistischen Staat einerseits und einer Art von sportlicher, distanzierter Betrachtung der Dinge andererseits. In seiner Lesung widmet sich der Dramaturg solchen Widersprüchen, wirft Schlaglichter auf banale Alltagsbeschreibungen, auf die Darstellung des Zeitgeistes mit zunehmendem Mitläufertum und auf das wachsende gesellschaftliche Klima von Angst und Misstrauen.
»Hermann Stresau stellt immer wieder fest, wie wenig überzeugt die Leute sind, aber trotzdem mitmachen. Er tut das eben nicht, auch auf die Gefahr hin, mehr zu verlieren als seine Anstellung«, sagt Roman Kupisch. Auch auf den Umgang mit den Juden habe der Intellektuelle sehr früh sehr kritisch geblickt. Obgleich sich in seinen Aufzeichnungen immer wieder stereotypische Darstellungen von Juden im allgemeinen und teils auch antisemitische Klischees finden, so zeigte er sich von der »Unmenschlichkeit und Gemeinheit« der nationalsozialistischen Judenverfolgung betroffen. Seinen Aufzeichnungen ist somit auch zu entnehmen, was ein Nicht-Betroffener antisemitischer Maßnahmen in Deutschland mitbekommen und darüber empfinden konnte. Die Tagebücher bieten die Möglichkeit, unverstellt auf die Geschehnisse zu blicken, von denen ihr Autor bei der Auseinandersetzung mit seiner Zeit nicht wissen konnte, wohin sie führen werden – auch wenn er den nächsten Krieg früh voraussah.
Der Eintritt zur Lesung ist frei. Eine Reservierung unter 03931 – 63 57 77 oder
besucherservice@tda-stendal.de wird empfohlen.
Mehr Information:
Von den Nazis trennt mich eine Welt von Hermann Stresau | Klett-Cotta
Konzert mit Dota Kehr und Jan Rohrbach
Freitag, 31.1., 20 Uhr / Katharinenkirche Stendal
Die Musikerin Dota Kehr widmet sich in zwei Alben den Texten der Dichterin Mascha Kaléko und wird mit ihren Interpretationen am 31. Januar um 20 Uhr live in der Katharinenkirche Stendal zu erleben sein. Mascha Kaléko (1907-1975) fängt in den 1920er-Jahren in Berlin an zu schreiben, ab 1929 veröffentlicht sie in Tageszeitungen und macht sich einen Namen. 1933 erscheint ihr erstes Buch »Das lyrische Stenogrammheft«. Unter den Nazis darf sie als Jüdin nicht mehr veröffentlichen und emigriert 1938 nach New York. Später lebt sie noch einmal einige Jahre in Westdeutschland und wandert 1960 mit ihrem Mann nach Jerusalem aus. Berlin bleibt jedoch immer ihr Bezugspunkt.
Dota Kehr ist Berlinerin, textet, singt und macht seit 2003 mit ihrer Band DOTA Musik. Sie mixt Folk und Indietronica und lässt hier und da ihre Liebe zur brasilianischen Musik aufblitzen. Ihre Texte berühren durch Unmittelbarkeit. Auf einem Konzert steckt ihr ein Fan ein Büchlein zu, Autorin: Mascha Kaléko. Dota ist begeistert von der Direktheit der Gedichte, der Verknappung der Sprache und fasst den Plan, aus den Texten Musik zu machen. Sie holt die Erlaubnis von Kalékos Nachlassverwalterin ein und fragt befreundete Songwriter*innen, ob sie mitmachen wollen. Die Platte erscheint 2020 und hält sich acht Wochen in den Albumcharts.
Dass Dota die Gedichte Mascha Kalékos aufgegriffen und Songs daraus gemacht hat, ist ein Glück. Beide Frauen erzählen nicht von Mythen und fernen Sphären, sondern von Menschen. Kaléko spricht von Kassenpatienten und Dota von schwangeren Frauen im Baumarkt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es Dota so leichtfiel, diesen verwandten Texten ihre Stimme zu leihen. Sie hat die Texte Mascha Kalékos nicht nur vertont, sie klingen, als wären sie jetzt geschrieben.
In Gedichtbänden, Essays, vermischten Aufzeichnungen und Tagebucheinträgen Mascha Kalékos fand Dota Kehr genug Stoff für eine zweite Platte, wiederum mit bekannten Mitstreiter*innen, die unter dem Titel »In der fernsten der Fernen« erschien. Seit September 2023 ist DOTA damit auf Tour. Am 31. Januar kommt sie in Duobesetzung mit Jan Rohrbach nach Stendal. Es werden Lieder von den beiden Kaléko-Alben und einige Stücke mit eigenen Texten zu hören sein. Akustisch, konzertant, mitreißend!
Der Eintritt ist frei. Einlass ab 19.30 Uhr. Reservierung empfohlen unter 03931 – 65 17 00 (Katharinenkirche) oder 03931 – 65 11 90 (Tourist-Information).
Begegnung mit dem Zeitzeugen Mieczysław Grochowski
Sonntag, 2.2., 10 Uhr / Katharinenkirche Stendal
Begegnung mit dem Zeitzeugen Mieczysław Grochowski
Auch 2025 laden die Hansestadt Stendal und die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt im Rahmen von »Denken ohne Geländer« gemeinsam zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ein. Nach der bewegenden Veranstaltung im Vorjahr mit der Holocaust-Überlebenden Henriette Kretz kommt dazu am Sonntag, 2. Februar, um 10.00 Uhr Mieczysław Grochowski als Ehrengast in die Katharinenkirche. Er wurde 1939 im nordpolnischen Pommern geboren und schon als Vierjähriger mit seiner Mutter unter menschenunwürdigen Lebensbedingungen im Internierungs- und Arbeitslager Lebrechtsdorf-Potulitz eingesperrt. Hunger, Kälte, Krankheit und die ständige Angst vor den Peitschenschlägen der Lagerkommandanten bestimmten 14 Monate seines jungen Lebens. In Lebrechtsdorf-Potulitz waren während der NS-Herrschaft insgesamt etwa 25.000 Menschen interniert. Nachweislich starben 1.291 von ihnen, darunter 581 Kinder unter fünf Jahren.
Mieczysław Grochowski überlebte. Nach der Befreiung des Lagers im Januar 1945 durch die Rote Armee nahm ihn kurze Zeit eine Tante auf, bis auch seine Mutter heimkehrte. Sie und alle ihre acht Kinder überlebten den Krieg, der Vater jedoch kam nicht aus dem KZ zurück. Trotz allem lehrte sie ihre Kinder, nach vorn zu blicken und nicht zu hassen – auch nicht die Deutschen.
Als Jugendlicher entdeckte Mieczysław Grochowski die Trompete für sich. Der Spross einer musikalischen Familie erlernte das Instrument in kürzester Zeit. Während seiner Militärzeit wurde der 18-Jährige als Trompeter in das Marineorchester aufgenommen und spielte dort bis zu seiner Pensionierung. Er heiratete eine deutsche Zirkusartistin und lebt mit ihr abwechselnd in Berlin und Danzig. Seit 2001 engagiert sich der 85-Jährige als Zeitzeuge des NS-Terrors, um die Erinnerung wachzuhalten und vor einer Wiederholung der Geschichte zu warnen.
Die Veranstaltung »Gedenken im Gespräch« in Kooperation mit dem Maximilian-Kolbe-Werk ist öffentlich.
Um eine Anmeldung wird bis zum 30. Januar 2025 gebeten unter netzwerk@sachsen-anhalt.de.
Der Eintritt ist frei.
Ausstellungseröffnung: Jüdische Familien und die Flucht vor Verfolgung
Montag, 3.2., 16.30 Uhr / Wandelhalle im Stendaler Stadthaus Markt 14/15
In der Wandelhalle des Stendaler Stadthauses am Markt 14/15 ist vom 3. Februar bis zum 17. März 2025 die Ausstellung »Jüdische Familien und die Flucht vor der Verfolgung: Sachsen-Anhalt und Shanghai« zu sehen. Das Projekt der Jüdischen Studien Halle, konzipiert und umgesetzt von Dr. Anton Hieke, stellt anhand von Beispielbiografien die Geschichte jüdischer Familien aus Sachsen-Anhalt in Shanghai zwischen 1938 und 1949 dar. Sie stehen für hunderte andere in Sachsen-Anhalt, Tausende in Deutschland und Millionen in Europa.
Die Nachkommen dieser ehemaligen Sachsen-Anhaltischen Familien leben heute auf allen Kontinenten. Shanghai ist als weltweit letzte Zufluchtsstätte für Jüdinnen und Juden 1939-1941 von großer Bedeutung. Bisher lassen sich etwa 200 Personen aus dem Gebiet des heutigen Bundeslandes in Shanghai nachweisen (von rund 20 000 geflüchteten Deutschen und Österreichern). In der Ausstellung wird auch über die Familie Gabriel berichtet, die im Schadewachten 31 das Kaufhaus Dobrin führte. Der alteingesessene Betrieb, so ist zu erfahren, hatte zahlreiche Stammkundschaft und war bekannt für seinen guten Stand in der Stadt. Laut Zeitzeugen war das Arbeitsklima dort sehr gut.
Die Ausstellung wird auf Initiative der Geschichtswerkstatt Stendal im Rahmen von »Denken ohne Geländer« in der Wandelhalle des Stendaler Stadthauses gezeigt. Einige Mitglieder haben mit Rechercheergebnissen an der Gestaltung mitgewirkt. Dank einer Förderung durch die Partnerschaften für Demokratie mit Mitteln aus dem Bundesprogramm »Demokratie leben!« konnten Roll-Ups gedruckt werden, die unkompliziert an verschiedenen Orten gezeigt werden können.
Am 9. Februar ziehen sie für einen Nachmittag um ins Café bohne & praline am Marktplatz. Die Geschichtswerkstatt Stendal lädt ab 14.00 Uhr dazu ein, sich dort mit der Geschichte der »Shanghaier Juden« zu beschäftigen. Dazu gibt es jüdischen Käsekuchen und um 15.00 Uhr einen Vortrag von Dr. Kevin Ostoyich zur jüdischen Emigration nach Shanghai. Der Geschichtsprofessor von der Valparaiso University, Indiana ist ein weltweit gefragter Referent zum Holocaust.
Austausch in der Kleinen Markthalle aus verschiedenen Perspektiven
4.2., 19 Uhr / Kleine Markthalle Stendal, Hallstraße 49
Wenn es um Israel und Palästina geht, prallen die Ansichten oft hart aufeinander. Gespräche eskalieren, werden abgebrochen oder kommen erst gar nicht zustande. Shai Hoffmann, deutscher Jude mit israelischen Wurzeln, und die Deutsch-Palästinenserin Jouanna Hassoun haben auch nach dem schrecklichen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 nicht aufgehört, miteinander zu reden. Im Gegenteil. Der Sozialunternehmer und Aktivist und die Menschenrechtsaktivistin und politische Bildnerin entwickelten das multiperspektivische Projekt »Trialoge«, mit dem sie und engagierte Trialog-Pat*innen an Schulen in ganz Deutschland unterwegs sind. Jeweils ein Gesprächspartner bringt als Betroffener des Konflikts die jüdische/israelische und einer die palästinensische Identität in den Austausch ein. Ziel ist es, gemeinsam mit jungen Menschen einen Ort des gegenseitigen Zuhörens, der Verständigung, des Aushaltens und des Wachsens zu schaffen.
Am Dienstag, 4. Februar, um 19.00 Uhr bietet »Denken ohne Geländer« die Gelegenheit, mehr darüber zu erfahren und selbst in die Diskussion zu gehen. Projekt-Initiator Shai Hoffmann und der Deutsch-Palästinenser Zakariyya Meißner werden online in Stendals Kleine Markthalle geschaltet, um über ihr Konzept und ihre Erfahrungen zu sprechen und die Fragen der Gäste zu beantworten – sei es zu den „Trialogen“, zum Krieg, zur gegenwärtigen Eskalation in Israel und Palästina oder zu den Auswirkungen für das muslimische und das jüdische Leben in Deutschland. Wie im Schulprojekt entsteht ein Raum, der auch Fragen und Ansichten zulässt, die viele sich oft nicht trauen zu stellen bzw. zu äußern. Grundlage für das Gespräch sind gegenseitiger Respekt und die Bereitschaft, dem anderen zuzuhören und seinen Schmerz anzuerkennen.
Die Veranstaltung wendet sich an Lehrkräfte, Pädagog*innen und Multiplikator*innen ebenso wie an alle weiteren Interessierten. Der Eintritt ist frei. Für eine externe Teilnahme kann unter link@denken-ohne-gelaender.de ein Link angefragt werden.
setzt sich mit seiner Arbeit für Dialog und Verständigung ein – ob durch das Schulprojekt »Trialoge«, den Podcast »Über Israel und Palästina sprechen« oder das gleichnamige Tiny Space-Projekt. Als Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft im Wandel GmbH realisiert er Bildungs- und Dialogformate, die Brücken bauen und den gesellschaftlichen Diskurs mitgestalten und stärken sollen.
hat in Freiburg Islamwissenschaft studiert und bringt langjährige Erfahrung in der Prävention von islamistischer und rechtsextremistischer Radikalisierung mit. Als Deutsch-Palästinenser möchte er durch sein Engagement zur Versachlichung des Nahost-Konflikts beitragen und Räume schaffen, in denen Menschen sich fair und offen mit dem Thema auseinandersetzen können, um das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in Frieden und Freiheit zu fördern.
»Trialog - Wie wir über Israel und Palästina sprechen« von Jouanna Hassoun, Maike Harel und Shai Hoffmann erschien im September 2024 im Quadriga-Verlag als Buch.
Auf der Website der Gesellschaft im Wandel gGmbH stehen kostenlose Bildungsmaterialien zum Israel-Palästina-Konflikt zur Verfügung.
Film und Gespräch mit Regisseurin Sylke Enders und Kameramann Jakob Wehrmann
Donnerstag, 6.2., 17.30 Uhr / Uppstall Kinos Stendal
Freitag, 7.2., 17 Uhr / Kunstplatte Stendal
Foto 1: Regisseurin und Buchautorin Sylke Enders © déjà-vu film
Foto 2: Johanna (Mareike Beykirch) und ihre Mutter Helga (Lina Wendel) auf der Rückfahrt von der Beerdigung der Großmutter. © JORONI Film/CZAR Film
1997. Klonschaf Dolly lebt, aber Oma ist tot und schon zerfleischt sich die Familie. Johannas Seele tobt. Sie gibt sich keine Zeit zum Trauern. Die 32-jährige Praktikantin einer Brandenburger Lokalredaktion zerreibt sich zwischen Selbstabwertung und Anerkennungswunsch. Als sie auf das Originalfoto einer KZ-Aufseherin stößt, konfrontiert sie die mittlerweile achtzigjährige Anneliese Deckert damit. Doch statt einer Zielscheibe für ihre Unzufriedenheit und Wut begegnet Johanna ihrem eigenen Schlamassel.
Regisseurin Sylke Enders verfilmte mit »Schlamassel« ihr eigenes Buch. Im Rahmen von »Denken ohne Geländer« ist ihr Film zweimal zu sehen: am Donnerstag, 6. Februar, um 17.30 Uhr in den Uppstall Kinos Stendal und am Freitag, 7. Februar, um 17 Uhr in der Kunstplatte Stendal (Adolph-Menzel-Straße 18, Ladenzeile in Stendal-Stadtsee).
»Es ist ein Film, der sensibel macht, für das unbewusste Wirken der Vergangenheit in jedem von uns, denn es ist immer die Vergangenheit, die in der Gegenwart weiterlebt. An die Stelle von Aufarbeitung, Trauer, tritt psycho-sozialer Immobilismus, Erinnerungsverweigerung, Verleugnung in Form von Gefühlsabwehr und Gefühlsstarre. Ob zur Nazi-Zeit, während des SED-Regimes oder im vereinten Deutschland, in den Familienstrukturen hat sich die innere Enge der Eltern auf tragische Weise fortgepflanzt«, sagt Sylke Enders. Ihr Werk thematisiere die Weitergabe nicht aufgearbeiteter Geschichte bzw. familiärer Traumata anhand zweier Familien, in denen die Gesprächskultur aufs Notwendigste reduziert ist und oft in Form eines Schlagabtauschs stattfindet.
»Schlamassel« erlebte seine Premiere 2023 als Eröffnungsfilm des 32. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern. Mareike Beykirch (*1986), die als Johanna ihre erste Hauptrolle spielt, wurde prompt mit dem Darstellerpreis als Beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. Lore Stefanek (*1943) als Anneliese Deckert erhielt 2024 den Deutschen Schauspielpreis in der Kategorie dramatische Nebenrolle. Nach den Filmvorführungen in Stendal stehen Regisseurin und Buchautorin Sylke Enders und Kameramann Jakob Wehrmann zum Gespräch bereit.
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